Möchten Sie sich demnächst beruflich verändern?

Steht eine Wechsel-Entscheidung an, oder überlegen Sie, ob es für Sie Sinn macht, ein konkretes Angebot anzunehmen?

Diese 5 Fragen können Ihnen vielleicht bei Ihrer Entscheidung helfen:

1. An welchem Punkt Ihrer Berufslaufbahn befinden Sie sich gerade?

Wenn Sie in den letzten fünf Jahren nach Ausbildung oder Studium in den Beruf eingestiegen sind, ist es sinnvoll, alle zwei bis drei Jahre die Stelle zu wechseln und dabei unterschiedliche Erfahrungen zu sammeln.

Damit schaffen Sie sich eine breite Grundlage und probieren sich selbst in ganz unterschiedlichen Konstellationen aus: mit wechselnden Aufgabenstellungen, unterschiedlichen Führungspersönlichkeiten und Kollegen – und Sie lernen, wie Sie auf schwierige Situationen reagieren.

Im Laufe der Zeit erkennen Sie, was Ihnen beruflich Freude macht und was Sie stresst, und Sie werden aus den Rückmeldungen in Ihrem Umfeld erfahren, wo Ihre Stärken und Lernfelder gesehen werden. So entwickeln Sie nicht nur ein fachliches Profil, sondern auch eine berufliche Identität.

Wenn Sie bereits fünf bis zehn Jahre Berufserfahrung gesammelt haben, ist es meist sinnvoll, sich ein oder zwei Gebiete zu suchen, auf denen Sie zum Fachmann oder zur Expertin werden können. Sich von anderen abzuheben und Stärken zu entwickeln ist eine gute Voraussetzung für erste Karriereschritte.

Hier gilt es, gezielt Positionen zu suchen, die sich logisch an die bisherigen anschließen und ein stimmiges Gesamtbild ergeben. In dieser Phase würden sehr breit gestreute Wechsel auf zukünftige Arbeitgeber möglicherweise etwas befremdlich wirken, denn nun wird meist nach Kandidaten mit einem klar erkennbaren Profil gesucht.

Nach zehn bis 15 Jahren bis hin zur Mitte des Berufslebens öffnen sich die Wege häufig wieder. Für manche beginnt eine Führungslaufbahn, andere wechseln noch einmal die Branche oder die Spezialisierung, oder springen vielleicht auf einen ganz anderen Zug auf, weil sich ihr Berufsbild deutlich verändert hat oder das bisherige nicht mehr zu den eigenen Wünschen und Neigungen passt.

2. Wie gut bringen Sie Ihre Stärken, Ihre Interessen und Ihre motivierenden Faktoren in Ihren Beruf ein?

Hand aufs Herz: Wie wohl fühlen Sie sich in Ihrem Beruf und in Ihrer jetzigen Position? Wenn Sie über einen Wechsel nachdenken, sind Sie vermutlich nicht 100%ig zufrieden – es sei denn, es steht einfach „nur“ der nächste Karriereschritt an.

Ansonsten fragen Sie sich, welche Ihrer beruflichen Interessen Sie vielleicht bisher zurück gestellt haben und ob Sie Ihre PS im Sinne Ihrer größten Stärken beruflich aktuell ganz auf die Straße bringen können. Falls nicht – woran liegt es? Was fehlt Ihnen? Was können Sie selbst ändern, und wofür bräuchte es einen Wechsel der Umgebung?

Die nächste wichtige Frage ist die nach Ihrer Motivation. Was – außer dem monatlichen Gehaltsscheck – motiviert Sie an Ihrer jetzigen Arbeitsstelle? Und was würde Sie motivieren, kommt aber in der aktuellen Rolle zu wenig zum Tragen?

Dies sind typische Fragestellungen im Karriere-Coaching, die im Einzelgespräch sehr detailliert bearbeitet werden können – manchmal mit überraschenden Ergebnissen, vor allem, wenn man über Jahre in einen „Arbeitstrott“ hinein gewachsen ist und sich manche Frage lange nicht mehr gestellt hat.

3. Wie könnte sich der Arbeitsmarkt für Ihren Beruf oder Ihr spezielles Profil entwickeln?

Neben den ganz persönlichen Überlegungen, die wir bisher angestellt haben, spielt zunehmend auch die Arbeitsmarktsituation eine wichtige Rolle.

Die gute Nachricht: der demographische Wandel hat bereits einen auf breiter Ebene schmerzlich spürbaren Fachkräftemangel erzeugt, und diese Tendenz wird sich in den nächsten beiden Jahrzehnten weiter verschärfen – dementsprechend ist theoretisch genug Bedarf an Arbeitskräften da.

Die schlechte Nachricht: Dieser Bedarf verteilt sich nicht gleich auf alle Berufe. Angesichts der rasanten Veränderungen in Technologie und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ist jedoch schwer im einzelnen vorhersehbar, inwiefern Entwicklungen wie KI, Digitalisierung oder Transformation von Produkten und Branchen die Marktsituation für das eigene Profil in Zukunft beeinflussen werden. Hier können Sie nur Hypothesen bilden und versuchen, diese mit gezielt recherchierten Informationen aus unterschiedlichen Quellen zu untermauern.

Wird es Ihr Berufsbild und Ihre Branche voraussichtlich in fünf, zehn oder zwanzig Jahren noch so geben, oder stehen massive Veränderungen an? Was können Sie tun, um sich auf deutlich veränderte Rahmenbedingungen vorzubereiten?

4. Wohin möchten Sie sich langfristig entwickeln?

Wenn Sie beide Seiten beleuchtet haben – Ihr Profil aus Qualifikationen, Erfahrungen, Stärken und Interessen sowie die vermutliche Marktentwicklung in Ihrem Berufsfeld – welche Entwicklungsoptionen zeichnen sich dann für Sie ab? Denken Sie in verschiedenen Szenarien und stellen Sie sich vor, wo Sie jeweils in fünf oder zehn Jahren sein könnten. Welche Szenarien gefallen Ihnen, welche schrecken eher ab?

Daraus können Sie eine ungefähre Zielvorstellung entwickeln, die zu Ihnen passt und für Sie eine gute Perspektive darstellt.

5. Welcher nächste Schritt macht am meisten Sinn?

Mit diesem Bild im Hinterkopf lässt sich die Eingangsfrage nun vielleicht etwas besser beantworten. Wenn Sie an Ihre konkreten heutigen Optionen denken, dann fragen Sie sich, welcher Schritt Ihnen welche neuen Türen öffnet, oder aber auch welche Türen sich damit eher schließen werden.

Ist das vorliegende Stellenangebot ein guter Schritt in die richtige Richtung? Oder könnte es sich eher als eine Schleife oder ein Irrweg entpuppen, wenn Sie sowohl langfristig denken als sich auch Ihr ganz spezielles eigenes Profil vor Augen führen?

Wenn Sie noch kein konkretes Angebot haben, dann können Sie mit Hilfe der Fragen konkretisieren, wonach Sie suchen oder Ausschau halten möchten.